Den Chorgesang mag auch im Altdorf des Jahres 1845 mancher als Ruf nach Freiheit verstanden haben. Vikar Schütz, aus einer Herrenberger Familie stammend, war der erste Chorleiter. Gesungen wurde nur in den Wintermonaten in privaten Räumen. Aus der Gruppe von fünf Männern wurde bald ein Chor mit vierzehn Sängern, die im Jahre 1861 in Herrenberg ihren ersten Auftritt hatten. Die Eltern des jungen Dirigenten stifteten daraufhin dem Verein die erste Vereinsfahne; die Fahnenweihe fand am 1. Mai 1862 statt.

Laut Chronik sollen die ersten Jahrzehnte glückliche Jahre gewesen sein, der Verein bekam Auftrieb und wuchs. Unter dem Dirigenten und Lehrer Thomas Ruthardt wechselten Besuche bei Nachbarvereinen und Auftritte in Altdorf. Geselligkeit und Ausfahrten mit Pferdefuhrwerken in die Umgebung bereicherten das gesellige Leben in Altdorf. Es war eine Zeit großer Sängerbund-Feste in ganz Deutschland, auf denen die nationale Einheit und Größe Deutschlands gepriesen wurde. Im Jahre 1903 errang der Chor seine erste Vereinsmedaille mit Diplom unter dem Dirigenten und Lehrer Hiller bei einem Preissingen in Böblingen. Die Weihe der zweiten Fahne fand im Jahre 1905 beim 60-jährigen Vereinsjubiläum statt.